Miteinander erfolgreich:
der Blog zu Kommunikation, Führung und Selbstführung.

Zum Glück erhalten wir immer wieder neue Chancen.

Oder: Empathie first, Lösung second

Vor zwei Wochen habe ich einen großen Fehler gemacht.  In bin in eine Falle getappt, vor der ich selbst immer warne. Schwupp, hat sie zugeschlagen...

Es war bei einem MindSET-Training. Ich begleite die Gruppe bereits in der 3. Runde. Heißt: Wir haben schon so manches Thema diskutiert, haben tiefer gegraben, Stolpersteine und Glaubenssätze aufgedeckt. An diesem Abend war eine Teilnehmerin (ich nenne sie mal Anna) sehr aufgewühlt. Herausforderungen daheim, im Unternehmen, mit sich selbst… Wir alle kennen das, oder?!

Es floss nur so raus aus Anna. Da wir schon eine gute Grundlage hatten, hub ich bald an mit Hinweisen, mit Möglichkeiten, damit umzugehen. Was ich nicht bemerkte: mein ungutes Gefühl dabei.

Anna verabschiedete sich frühzeitig aus dem Meeting – sie habe viel zu tun.

Nach dem Training meldete sich mein ungutes Gefühl wieder. Ich schrieb Anna, dass wir gerne nochmal telefonieren könnten.

Zwei Wochen hörte ich nichts.

Gestern rief sie dann an (danke dafür, Anna!). Und sagte: „Ich war so erschöpft an dem Abend. Und ich weiß, dass ich selbst viel ändern kann. Aber in dem Moment wollte ich einfach nur hören: ‚Da bist du mächtig erschöpft, oder?‘, einfach nur Mitgefühl für die Anstrengung. Und nicht direkt Ideen, wie es anders gehen könnte.“

Wow. Das saß. NATÜRLICH! Das hatte mein Unbehagen erzeugt. Ich war in die „Schnelle-Lösung“-Falle getappt!

Was hätte sie gebraucht? Dass ich erst einmal nur zuhöre und Raum halte für ihre brodelnden Gefühle. Ich aber ging gleich dazu über, sie an all die guten Ideen, die wir besprochen hatten, zu erinnern.

Genau das ist immer wieder die Herausforderung GERADE in Teams und in der Familie: Natürlich haben wir vieles schon gehört und besprochen. Aber in dem Moment, in dem jemand erschöpft, verzweifelt, traurig… ist, sind „Lösungen“ IMMER erst der 2. Schritt. Der erste so wichtige ist: EMPATHIE. Dass wir den Raum öffnen, damit die andere Person sich ihre Sorgen „von der Seele sprechen“ kann. Denn nur wenn die Seele entleert ist, entsteht Platz für anderes, z. B. das gemeinsame Sinnieren über Ideen.

Empathie first. Lösung second.

ERST also: „Und das hat dich verletzt / geärgert / erschöpft….?“.
Dann erst: „Wollen wir gemeinsam überlegen, wie es weitergehen könnte?“

Puuuuh. Das ist mir so klar und TROTZDEM bin ich in die Falle getappt. Zum großen Glück war Anna so mutig, das anzusprechen. Und dadurch konnten wir es klären und haben beide daraus gelernt.

Anna schrieb mir nach dem Telefonat: „Ich danke dir von Herzen für deine Zeit und das Gespräch. Das war irgendwie nicht so leicht für mich, aber ich fühle mich jetzt ganz befreit.“

Gänsehaut, oder? So mutig!!

Und das heißt auch: Wir haben JEDERZEIT die Möglichkeit, noch einmal hinzuschauen, einen neuen Versuch zu wagen, dem Gespräch einen anderen Verlauf zu geben. Ist DAS nicht großartig?!

Wir haben zweite, dritte, vierte Chancen. Lasst sie uns nutzen!

 

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Ja, da will ich mehr wissen! >>